Alle Beiträge von Stadtführungen in Barcelona

Es wird ruhiger: Via Laietana

Möchte man vom Gotischen Vietel nach El Born, überquert man die Via Laietana. Die Straße war früher eine wahre Autorennbahn. Sie verbindet das Eixample im Norden mit dem Alten Hafen (Port Vell) im Süden der Stadt. Seit einiger Zeit wird es dort deutlich ruhiger. Es entstehen Radfahrwege, zum Teil werden die Bürgersteige verbreitert. Das geht natürlich nur, wenn dem Auto Platz genommen wird. Bis Ende 2023 ist die Baustelle nicht fertig geworden – aber lange wird es nicht mehr dauern.

Die Geschichte der Via Laietana ist eine besondere. In den 1920er und 30er Jahren wurde eine Schneise in die Altstadt geschlagen, um die benötigte Verbindung vom neuen Stadtteil Eixample zum Hafen herzustellen. Dafür mussten 270 Häuser abgerissen und 10000 Menschen umgesiedelt werden. Achtzig Straßen und Plätze verschwanden. So entstand eine 900 Meter lange und 80 Meter breite Schneise. Das erklärt, dass heute im Bereich der Via Laietana, mitten in der Altstadt, so viele neue Gebäude stehen – auch wenn das manchmal auf den ersten Blick nicht zu erkennen (Architekten sind hier deutlich im Vorteil).

Finde den kleinen Scheißer!

In der Weihnachtszeit schlägt in Katalonien die Stunde des Caganers – des kleinen Scheißers. In verschiedensten Erscheinungsformen bevölkert er (oder sie) die katalanischen Krippen. Ob als Messi, Albert Einstein oder R2D2 (mit Schraub statt Haufen). Auf der Plaça Sant Jaume kommt die Krippe in diesem Jahr wieder (wie meistens) recht modern daher. Wo ist der Caganer?

Kunst an der Plaça del Rei

Zur Plaça del Rei geht es bei jeder Führung im Gotischen Viertel (u.a. Lieblingstour Barri Gòtic). Ideal zur Einstimmung auf Barcelona.

 

Machtzentrum des mittelalterlichen Kataloniens
Nicht mit der Plaça Reial verwechseln: Plaça del Rei

Die Plaça del Rei war in Kataloniens Blütezeit im Mittelalter das Machtzentrum einer Mittelmeer-Großmacht (siehe Post vom 31. März 2018). Wenn man nicht gerade ein geschultes Architekten-Auge sein Eigen nennt, wirkt der Baustil des rechteckigen Platzes einheitlich. Dabei stammen die einzelnen Bauwerke aus verschiedensten Epochen. Die Palastkapelle Santa Àgata ist gotisch. Der angrenzende Thronsaal zwar ebenso, doch die Fassade zur Platzseite wurde im 20. Jahrhundert renoviert. Der Palast des königlichen Statthalters würde gut in die Nähe von Florenz oder Siena passen – es ist ein Renaissance-Gebäude. Wie der Aussichtsturm aus dem 16. Jahrhundert. Und dann ist da noch dieses merkwürdige Stück moderner Kunst, wie es viele empfinden: Topos V des baskischen Bildhauers Eduardo Chillada (1924 – 2002). Erkennt man nicht das B für Barcelona? Und spiegeln die Bögen nicht die Fenster des Aussichtsturms wider? Leider hat die Installation den Beinamen „Urinario“ bekommen.  Finden Sie raus warum. Vor dem Bundeskanzleramt in Berlin steht ebenfalls eine Skulptur Chillidas („Berlin“).

Das "Urinario"
Topos V von Eduardo Chillada

Tod auf der Esplanade

Empfehlenswert – die Lieblingstour Altstadt (zu Fuß) und Fahrradtour. Auch die Schauplätze der Fotos unten werden angesteuert.

 

Im Jahr 1808 befand sich Napoleon mit fast ganz Europa im Krieg. Mit Spanien noch nicht. Doch Portugal war mit Frankreichs schlimmsten Feind verbündet: England. Man fragte beim spanischen König nach, erhielt das Recht zum Durchmarsch, um Portugal zur Räson zu bringen. Nur blieben die Besatzer bis 1814 in Spanien und unterwarfen das Königreich. Was folgte, was zäher Partisanenkrieg, der kleine Krieg (auf Spanisch Guerilla), der Spanische Unabhängigkeitskrieg.

Die Besatzungsmacht verurteilte einen Soldaten, zwei Arbeiter und zwei Geistliche (die Hände aller sind gefesselt) zum Tode durch die Garrotte – sie wurden der Anstiftung zum Aufstand für schuldig befunden. Während der Hinrichtung am 3. Juni 1809 drangen drei weitere Barcelonins in die Kathedrale ein, um mit Glockenläuten einen Aufruhr zu entfachen. Am 27. Juni 1809 wurden auch sie auf der Esplanade hingerichtet. Auf der rechten Darstellung ist im Bildhintergrund die Mauer der Zitadelle (Ciutadella) zu sehen, die 1868 abgerissen wurde. Heute ist dort der Parc de la Ciutadella.

Die Figurengruppe „Für die Märtyrer der Unabhängigkeit“ liegt an der Plaça Garriga i Bachs, neben dem Kreuzgang der Kathedrale, im Herzen des Gotischen Viertels. Es ist ein Werk des Bildhauers Josep Llimona.

„Indianer“ in Barcelona

Sieht man in Barcelona an Türen oder an Gebäuden Figuren oder Reliefs, die an die indigene Bevölkerung Amerikas erinnern, so ist es gut möglich, dass dort früher Indianos, Americanos oder Cubanos gewohnt haben – und heute vielleicht noch deren Nachfahren. Alle drei Bezeichnungen erinnern an die Spanier, die in den Kolonien des spanischen Weltreichs unterwegs waren und oft mit sehr großem Vermögen in die Heimat zurückkehrten.

Buchtipp: „Der Raval-Killer“

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Nicht nur für Krimifans mit Barcelona-SehnsuchtSeit dem Lockdown im März 2020 ist der Tourismus in Barcelona so gut wie zum Erliegen gekommen. Das heißt auch für mich: keine Stadtführungen seit neun Monaten, und es werden noch einige dazukommen. Also habe ich die Zeit genutzt und einen Krimi geschrieben, das hatte ich sowieso schon lange vor. Herausgekommen ist „Der Raval-Killer“. Wie wär’s mit: Kaufen. Lesen. Kommentieren. Weiterleiten. DANKE!

Bis bald in Barcelona – Arnd Krüger

Does & Don’ts in Spanien -(Buchbesprechung)

Auch wenn viele Menschen Wert darauf legen, dass Barcelona in erster Linie in Katalonien liegt und nicht in Spanien, sind sich Katalonien und der Rest von Spanien ziemlich ähnlich. So empfinde ich es zumindest, immerhin lebe ich schon 15 Jahre in Barcelona. Im Laufe der Jahre habe ich eher eine ganze Menge Unterschiede zum Leben in Deutschland festgestellt.
Während man sich in Deutschland die Rechnung im Restaurant unter Freunden vom Kellner haarklein auseinander rechnen lassen kann, ist das in Spanien ein No-Go. Wer das verlangt, landet im Fettnapf. Wenn es sich vermeiden lässt, sollte man auch im Taxi nie vorne einsteigen. Das ist genauso ein Fettnäpfen wie lange Gram über notorisch zu spät kommende Spanier. Und mal ehrlich: sind in Deutschland immer alle pünktlich? In Spanien sollte man lieber nicht damit rechnen.
Im Conbook Verlag werden diese und viele andere schlummernde Gefahren im „Fettnäpfchenführer – Spanien“ geschildert. Man muss ja nicht alle Erfahrungen selber machen. Lisa-Graf Riemann schildert die interkulturellen Fallstricke anschaulich und wie man ihnen am besten ausweicht.
Egal ob im Urlaub oder für einen längeren Aufenthalt in Spanien. Und selbst für jemanden, der schon lange in Spanien lebt – absolut erhellend.
https://www.conbook-verlag.de/buecher/fettnaepfchenfuehrer-spanien/

Bonjour, Senyor Bürgermeister-Kandidat!

Kommunalwahlen in Spanien. Am 26. Mai 2019 wird auch in Barcelona gewählt. Einer der Kandidaten gegen die amtierende Bürgermeisterin Ada Colau ist ein alter Bekannter: der ehemalige französische Premierminister Manuel Valls. Ein spanischer Pass und seine katalanischen Wurzeln machen dies möglich. Er hat Großes mit Barcelona vor. Eine Weltausstellung und die Olympischen Spiele 2032 sollen in der katalanischen Metropole stattfinden. Nicht jeder in Barcelona begrüßt das mit einem euphorischen Juhu. Man denke nur an die Abstimmungen für die Sommerspiele von 2024 in Berlin und Hamburg. Außerdem will Valls das Problem der Top Mantas (die meist illegalen ambulanten Straßenverkäufer) endlich lösen.