Für das neue Jahrhundert musste ein neuer Architekturpreis her: Concurso anual de edificios artísticos. Barcelona schwelgte im Jahr 1900 im Modernisme Fieber. Die besten Architekten erhielten ihre Aufträge vom reichen und selbstbewussten Großbürgertum. Zwar wurde Antoni Gaudí 1900 mit dem ersten Preis ausgezeichnet (wer auch sonst?), für die heute etwas vernachlässigte Casa Calvet (im Carrer Caspe, 52). Aber danach ging er stets leer aus. Andere Kollegen sahnten gleich mehrfach den Preis ab. Lluís Domènech i Montaner ist einer von ihnen. 1906 für die Casa Lleó Morera am Passeig de Gràcia, 35. In unmittelbarer Nachbarschaft also zu Gaudís Casa Batlló. Und 1909 für den Palau de la Música Catalana.
Wann immer Sie in Barcelona solche Platten an Gebäuden sehen, denken Sie daran: Prädikat besonders wertvoll. 1930 war das Thema Modernisme so was von durch. Und 1931 wurde in Barcelona die Spanische Republik ausgerufen. Ein Architekturpreis, mit dem sich das Großbürgertum selbst beweihräuchert, war überflüssig.